Making-of: Todesmelodie

Snuff-Filme.
Gibt es sie wirklich? Oder handelt es sich um hochgepushte Fiktion?

Fakt ist: Es gibt für jede perverse Neigung einen Markt - sowohl Angebot als auch Nachfrage. Wo aber ist die Grenze zu ziehen? War das Handyvideo der Tötung Saddam Husseins ein Snuff-Film? Oder müssen vorher sexuelle Handlungen stattfinden, um als Video in diese Kategorie zu fallen?
Todesmelodie kann und will diese Fragen nicht beantworten, doch man sollte sich mit dem Thema sensibel auseinandersetzen, anstatt sich über Begrifflichkeiten zu streiten. Profite aus Sex (nicht selten kombiniert Gewalt) werden kaum an der Börse notiert, bilden aber einen rasant wachsenden Markt, dessen Auswüchse keine Grenzen scheuen. Die Leidtragenden werden nicht gesehen und nicht therapiert. So viel zu einem der Themenkomplexe, um die es in Todesmelodie geht.

Natürlich geht es noch um einiges mehr. Julia Durant kehrt nach einer längeren Auszeit in den Dienst zurück. Ihr traumatisches Erlebnis aus dem vorangegan-genen Fall quält sie noch immer, doch ein brutaler Mord in einer WG lässt ihr nur wenig Raum zum Aufatmen. Man benötigt nicht viel Phantasie, um den realen Fall, der hier zugrunde liegt zu erkennen. Ich werde ihn nicht nennen, denn schon eine Zeitung fühlte sich seinerzeit gegen meinen ausdrücklichen Willen dazu genötigt, diesen Zusammenhang zu erwähnen. Daher noch einmal in aller Deutlichkeit: Bei aller Nähe zu realen Begebenheiten sind die Kriminalfälle von Julia Durant erfundene Geschichten im Bereich der Unterhaltungsliteratur.

Zurück zu Julia Durant. Der Tatort treibt ihr einen kalten Schauer über den Rücken und ihr Atem stockt. Kann sie einfach so weitermachen wie bisher? Will sie das überhaupt? In dieser verletzbaren und in einer Wandlung befindlichen Verfassung übernahm ich die von Andreas Franz geschaffene Figur der Frankfurter Top-Kommissarin und habe von nun an die Ehre, ihre Fälle weiterzuerzählen. Dieses Erbe ist kein einfaches, denn es bestehen bereits elf Fälle und ich muss nicht selten darin nachblättern, um Fehler zu vermeiden. Trotzdem wird das ein oder andere Mal schiefgehen, denn niemand kann seine Charatere so gut kennen, wie Andreas Franz selbst es getan hat.

Todesmelodie ist der letzte Band, an deren Inhalt Andreas Franz mitgewirkt hat und für den es Aufzeichnungen gab. Doch es gibt eine Menge Helfer/-innen, von denen ich für künftige Bände Unterstützung erhalte, allen voran Inge Franz.
Ohne diese Menschen wäre auch Todesmelodie niemals vollendet worden.
Danke.